Sonntag, 13. Dezember 2009

Muff Potter Abschiedskonzert im Jovel

Eigentlich wollte Nagel gar kein Punk werden. Dass er dann aber doch diesen Weg eingeschlagen hat, haben wir unter anderem einer Großraumdisco in seiner Heimatstadt Rheine zu verdanken. Denn, so will es zumindest die Legende, er fand das Publikum dort so stupide, dass ihm letztendlich gar nichts anderes übrig blieb. So hieß es: Roxy oder Punk. Nagel entschied sich für letzteres und gründete mit Bernd Ahlert eine Band, die sich nach einer Figur aus Tom Sawyer „Muff Potter“ nannte und Musik im Stile der Punkband EA80 machen wollte.
Das war vor sechzehn Jahren, Nagel war damals 17 Jahre alt. Heute, ein halbes Leben später, hat die Band acht Alben und zahlreiche Singles veröffentlicht und sich zu einer der wichtigsten deutschen Punkbands aufgeschwungen. Doch auch die besten Zeiten gehen vorbei – im Sommer hat die Band ihre Auflösung bekannt gegeben. Um sich gebührend zu bedanken und auf Wiedersehen zu sagen, ging die Band im Dezember auf große Abschiedstournee, am Samstag gab es das allerletzte Konzert vor rund 1500 Fans in Münsters Jovel.
Zeit für ein Resümee: 18 Konzerte haben Muff Potter hier gespielt, vom Kebabhaus bis zur Halle Münsterland, in neun verschiedenen Läden. „Das muss man in Münster erstmal schaffen!“, wie Nagel betont. Das Konzert im Jovel sollte aber alle vorherigen Gigs in den Schatten stellen und einen grandiosen Schlusspunkt setzen – so voll war es auf einem Muff Potter-Konzert noch nie. Dementsprechend gerührt zeigte sich die Band dann auch von der Begeisterung und der Hingabe, mit der die Fans das Konzert feierten und im Lamettaregen die Hits noch ein letztes Mal mitsangen, von „Unkaputtbar“ über „Blitzkredit Bop“ bis zu „22 Gleise später“.
Es mag Zufall sein, dass Muff Potter so viele Lieder über Abschiede geschrieben haben, doch am Samstagabend machte das alles Sinn. „Fahr mich einfach nach Hause, frag nicht nach Morgen“ hieß es da programmatisch, oder: „Geht so das Ende? Das kann’s doch nicht gewesen sein“. Doch so ist das nun mal mit dem Abschied nehmen. Leicht ist es nie, und meistens tut es auch ein bisschen weh. Kein Wunder, dass am Samstag keiner so richtig gehen wollte. Doch einen würdigeren Abschied hätte es nicht geben können. Und am Ende bleibt, in den Worten von EA80, ein hoffnungsvolles „auf Wiedersehen!“

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