Beim Westfälischen Kunstverein im Landesmuseum konnte man im November Zeuge werden von einem abenteuerlichen Streifzug durch die Randbereiche des modernen Jazz. Das Off-Domicil-Orchestra bot unter der Leitung von Jan Klare eine in vielen Beziehungen einmalige Vorstellung.
Eine unüberschaubare Anzahl von Instrumenten war aufgebaut, um die Visionen von Klare in Klang umzusetzen. Die Marschrichtung war von Anfang an klar: kleine Brötchen werden woanders gebacken. Kompromisslos der Einstieg, mächtig im Sound und ungeheuer vielschichtig. Störgeräusche aus dem Synthesizer, sphärische Klänge, aus denen sich langsam eine Harmonie herausschält, ozeanische Klangtiefen. Dann wieder ein bedrohliches Bassthema, Stimmenfragmente im Hintergrund, beklemmende Spannung.
Im nächsten Stück hingegen eine funky Gitarre, treibende Drums und ein unerbittlich groovender Bass. Man weiß nie, was als nächstes kommt. Die Stücke bewegen sich auf und nieder, von absoluter Extase bis zu Momenten fast totaler Stille. Manche entfalten sich schier endlos, hängen in der Luft, irren scheinbar ziellos umher. Melodien werden angedeutet, nur um direkt wieder demontiert zu werden. Sinfonische Weichheit, klassischer Jazz und Momente von hymnischem Pop stehen neben kakophonischem Lärm, atemlosen Drumsolos und wuchtigen Heavy-Metal-Riffs. Und immer wieder die nicht enden wollenden Crescendi, minutenlange Steigerung bis zum Siedepunkit und darüber hinaus. Klare beansprucht sein Publikum, fordert es heraus. Der Abend steht im Zeichen von organisiertem Chaos, wilder und ungezähmter Spielfreude und dem unüberwindbaren Drang, Konventionen über den Haufen zu werfen. Ein einmaliges Erlebnis - extensiv, exzessiv, ekstatisch.
Samstag, 22. Dezember 2007
Dienstag, 11. Dezember 2007
Schreib doch mal wieder...
...dachte ich mir heute. Lang lang ists her. Untenstehender Eintrag von Hendrik ist das letzte, was hier in Monaten passiert ist. So kann und soll es nicht weitergehen. Ab jetzt versuche ich wenigstens etwas Regelmäßigkeit in die ganze Angelegenheit zu bringen.
Zur Auffrischung erstmal eine Nachricht, die mich persönlich betroffen macht: Kinderzimmer Productions, die von mir so geschätzten Hip Hop-Querdenker, hören auf. Das wurde zumindest durch MC Textor verkündet.
Gründe seien u.a. die finanzielle Lage der Band und, was aufhorchen lässt, der Status Quo von Hip Hop in Deutschland anno 2007. Man könne sich mit dem, wie Hip Hop heute verstanden werde, nicht weiter arrangieren. Die Kluft zwischen dem normativen Ansatz der Ulmer Jungs und der Realität in Hip Hop-Deutschland ist anscheinend zu groß geworden. Schade ist das, verständlich aber auch. Ich erinnere mich noch an das übrigens großartige Konzert im Oktober im Gleis 22. Die üblichen Verdächtigen, die man auf jedem noch so mittelprächtigen Konzert im Skaters Palace antrifft, hat man hier vergeblich gesucht. Kaum bekannte Gesichter, vor allem Indie-Publikum. Der Geist des Hip Hop schwebte an diesem Abend kaum durch den Raum, nur vereinzelt konnte man vermeintliche Die-hard-Fans erspähen.
Kinderzimmer Productions, das ist immer schon Hip Hop für Leute gewesen, die eigentlich kein Hip Hop hören. Oder zumindest eher für die, die sich auch gerne auf anderes Terrain begeben und keine Berührungsängste kennen. Sperrig, manchmal verkopft, verschachtelt, dann wieder voll auf die zwölf, aber immer mit unverkennbarer Attitüde. Abseits von ausgetretenen Pfaden. Man könnte sich nun Schwärmereien, Lobeshymnen hingeben. Aufgrund des traurigen Anlasses verbleibe ich aber in respektvoller Andacht für diese Ikonen des Indie-Hiphop.
Der Rest ist Schweigen.
Zwei lesenswerte Interviews dazu gibt es übrigens hier und hier.
Zur Auffrischung erstmal eine Nachricht, die mich persönlich betroffen macht: Kinderzimmer Productions, die von mir so geschätzten Hip Hop-Querdenker, hören auf. Das wurde zumindest durch MC Textor verkündet.
Gründe seien u.a. die finanzielle Lage der Band und, was aufhorchen lässt, der Status Quo von Hip Hop in Deutschland anno 2007. Man könne sich mit dem, wie Hip Hop heute verstanden werde, nicht weiter arrangieren. Die Kluft zwischen dem normativen Ansatz der Ulmer Jungs und der Realität in Hip Hop-Deutschland ist anscheinend zu groß geworden. Schade ist das, verständlich aber auch. Ich erinnere mich noch an das übrigens großartige Konzert im Oktober im Gleis 22. Die üblichen Verdächtigen, die man auf jedem noch so mittelprächtigen Konzert im Skaters Palace antrifft, hat man hier vergeblich gesucht. Kaum bekannte Gesichter, vor allem Indie-Publikum. Der Geist des Hip Hop schwebte an diesem Abend kaum durch den Raum, nur vereinzelt konnte man vermeintliche Die-hard-Fans erspähen.
Kinderzimmer Productions, das ist immer schon Hip Hop für Leute gewesen, die eigentlich kein Hip Hop hören. Oder zumindest eher für die, die sich auch gerne auf anderes Terrain begeben und keine Berührungsängste kennen. Sperrig, manchmal verkopft, verschachtelt, dann wieder voll auf die zwölf, aber immer mit unverkennbarer Attitüde. Abseits von ausgetretenen Pfaden. Man könnte sich nun Schwärmereien, Lobeshymnen hingeben. Aufgrund des traurigen Anlasses verbleibe ich aber in respektvoller Andacht für diese Ikonen des Indie-Hiphop.
Der Rest ist Schweigen.
Zwei lesenswerte Interviews dazu gibt es übrigens hier und hier.
Montag, 25. Juni 2007
Chartgedöns
Normalerweise sind ja die Charts etwas, das mich nur am Rande interessiert. Manchmal freue ich mich, dass es ein gutes Album auf eine respektable Platzierung geschafft hat, meistens aber wundere ich mich eher über den offensichtlich schlechten Geschmack der 'Masse', so elitär und verallgemeinernd das auch klingen mag. Nun aber wurde ich aufmerksam gemacht auf eine Webseite, die zumindest zum kurzweiligen Stöbern einlädt: auf Metacritic.com gibt es einen Überblick über die besten (und schlechtesten) Alben der letzten Jahre. Auf Basis von Rezensionen wird eine durchschnittliche Bewertung auf einer 100er-Skala vorgenommen - alle Veröffentlichungen, die in mehr als 6 Publikationen besprochen wurden, werden aufgenommen. So findet sich eine Auflistung, die nicht direkt etwas mit den Verkaufszahlen zu tun hat - was einigen Alben eine durchaus hohe Platzierung ermöglicht: So ist das großartige "Madvillainy" von Madlib & MF Doom auf Platz 6 der besten Alben seit 2000! Die einzigen, die es zweimal in die Top 20 geschafft haben, sind übrigens Outkast, Tom Waits und The Streets. Zu Recht, sage ich! Bei einem Klick auf die entsprechenden Platzierungen gibt es ausführlichere Informationen, Verlinkungen usw. Und, neben Musik gibt es noch diverse andere Rankings, z.B. von Filmen - Viel Spaß beim Stöbern!
Donnerstag, 14. Juni 2007
Kinderzimmer Productions - keine kleinen Brötchen mehr...
Eine freudige Nachricht erreichte mich kürzlich aus den Tiefen des MySpace-Universums: die Jungs von Kinderzimmer Productions haben die Arbeiten an ihrem neuen Album offensichtlich abgeschlossen, und so kommt ihr neuestes Baby "Asphalt" am 22.06. in die Läden. Für mich Grund genug, mir mal die neuen Tracks zu Gemüte zu führen, die allesamt auf ihrer MySpace-Seite anzuhören sind.
"Asphalt" ist bereits Album Nummer sechs, und wer die Vorgänger kennt, weiß worauf er sich einzustellen hat: Ein buntes Sammelsurium der unwahrscheinlichsten Samples, rumpelnde, dreckige Beats und vom MC Textor eine Attitüde, die sich schon immer (bewusst?) den gängigen Schemata und Rollenmodellen der Hiphop-Szene verweigerte. "Ich repräsentiere einen Scheiß, ich bin einfach nur da". Als Einflüsse werden immer wieder Eric B & Rakim genannt, Run DMC, Boogie Down Productions oder Gangstarr. Aber auch der Samplewizard Madlib/Quasimoto wird von den Jungs als Referenz herangezogen. Und in Bezug auf die Vorgehensweise beim Samplen lassen sich durchaus Parallelen feststellen zwischen dem Producer aus Oakland und dem Ulmer Quasimodo (die sich lustigerweise bis in die Namensgebung fortsetzen lassen). Aber da wo Madlib knietief im Jazz der 70er Jahre steht, scheinen die Kinderzimmer Productions ihre Referenzen etwas früher verortet zu haben, im Jazz der 30er bis 60er Jahre.
Aber nicht dass das alles wäre - benutzt wird alles was irgendwie reinpasst, so abwegig die Assoziationen auch sein mögen. So finden sich auf ihren Platten seit jeher Leute wie Thelonoius Monk, die Stranglers, Kraftwerk, Billie Holiday und Neil Young als gleichberechtigte Referenzen nebeneinander wieder. Der MC Textor glänzt dabei mit Texten, die voll sind von Anspielungen und intertextuellen Verweisen und führt so im Grunde das Prinzip fort, das schon bei der Beatproduktion angewendet wird. Seine Referenzen reichen dabei von teils schon genannten Old-School-Größen wie Rakim, Guru, EPMD, Run DMC und KRS One bis hin zur deutschen Literatur mit Heinrich Böll, Thomas Mann und Siegfried Lenz. Aus seiner Bildung macht er keinen Hehl, und das ist auch gut so, sind seine Texte doch oft wahre Kleinode, voll von klugen Aphorismen über das Leben, abwegigen Vergleichen, humorvollen Geschichten und um die Ecke gedachten Assoziationsketten. Textors Umgang mit der deutschen Sprache sucht seinesgleichen - hierzulande vielleicht nur noch erreicht durch Leute wie Dendemann oder Aphroe von RAG.
Hip Hop für Intellektuelle also? Nicht unbedingt, auch wenn die Musik der Kinderzimmer Productions durchaus schwer zugänglich sein kann. Aber oft sind ja die Alben, die sich erst nach mehrmaligem Hören erschließen lassen, auch diejenigen, die einen lange Zeit begleiten und mit der Zeit immer besser werden.
Was erwartet uns also auf dem sechsten Album? Die letzte Platte "Irgendjemand Muss Doch" war wohl das schwächste Album in der Diskographie der Jungs. Aber die neuen Tracks überzeugen - es ist alles beim Alten, und es poltert und rumpelt, dass es eine helle Freude ist, und Textor ist in Hochform und beweist einmal mehr seine Klasse als MC. Nicht dass man sich wiederholen würde, aber es ist doch zweifelsohne der Trademark-Sound der Ulmer, der sie in der deutschen Hiphop-Landschaft so einzigartig macht, und der uns auch hier wieder vom ersten Ton an entgegenschlägt.
Mit einem leicht schrägen, jazzigen Intro wird der Hörer ins Kinderzimmer-Universum eingeführt. "Das T", der Eröffnungstrack, zeigt dann gleich die Marschrichtung an. Über ein groovendes, perkussives Instrumental liefert Textor einen Representer-Track in bester Kinderzimmer-Manier ab: "Ich bin der, der Handgriffe an das Unfassbare macht". Nach diesem nocht recht konventionellen Opener geht es dann aber direkt tief in die Frickelkiste - "Kickstart Mein Hirn" holpert herein, und man braucht durchaus eine Weile, bis sich der Rhythmus des Tracks erschließt. Oder ändert sich der Takt andauernd? "Will Fulfill" ist dann wieder zugänglicher. Ein groovender Basslauf, ein dreckiges Drumset, ein paar Sampleschnipsel und Textors Wortspielereien: "Tanzt nach meiner ihr Wasserpfeifen könnt mir nicht das Wasser reichen ich gehe über Wasser und über Wasserleichen" - So fühlt sich Zuhause an.
Nach dem langsamen, beinah schleppenden "Sind Sie Da" folgt eine Fortsetzung der Kollaboration Textors mit seinem prästimmbrüchigen-helium-gepitchten Alter Ego namens Tek Beton - Madlib lässt grüßen. "Was Du Hast" ist eine Ode an den Materialismus und pure Angeberei, das ganze aber nicht ohne die typische ironische, augenzwinkernde Konnotation. "Geh Kaputt" ist dann einer der wenigen Tracks, in dem sich eindeutig ein Thema ausmachen lässt - Mit beinah stoischer Ruhe erzählt Textor über einem minimalistischen Beat von alltäglichen Zerreißproben im Umgang mit Nachbarn und Mitmenschen und verliert sich gedanklich in Racheszenarios - natürlich ohne nach außen hin die Beherrschung zu verlieren: "Mein innerer Wutmensch hat nen Dämon als Nebenbuhler, der wünscht dich in die Fänge einer Gang gewaltbereiter Lederschuhe" - schön, auch wenn humorige Lyrics nicht gerade zu Textors Stärken gehören.
Eins der besten Stücke des Albums ist "Der Durchbruch". Ähnlich durchschlagend wie damals "Wir sind da wo oben ist" und textlich in einer Linie mit "Styles ohne Ende" vom letzten Album - ein Kopfnicker, ein Brett von Beat in bester Boom-Bap-Tradition und definitiv ein Single-Kandidat, auch wenn ihnen der selbstbewusst proklamierte Durchbruch vielleicht nie mehr gelingen wird. Auch hier, wie schon bei "Sind sie da", kommen im Chorus dezente Scratches zum Einsatz, was dem Track durchaus gut tut. Und Textor ist in Höchstform - "auf einem Beat der zieht wie ein Biest an der Leine".
Und dann, wenn das Album eigentlich schon zu Ende ist, kommen nochmal zwei großartige Tracks um die Ecke - das kryptische "Die Stadt die es nicht gibt", und "Ononon", in dem Textor in bester Storyteller-Manier von einer unangenehmen Begegnung erzählt. Dann ist das Spektakel vorbei, und ein düsteres, fast schon zu langsames Outro führt uns mit dominierendem Plattenknacken und ein paar diffusen Soundfragmenten aus dem Album heraus, hinein ins Nichts. Kinderzimmer Productions eben.
Das Kinderzimmer auf MySpace
"Asphalt" ist bereits Album Nummer sechs, und wer die Vorgänger kennt, weiß worauf er sich einzustellen hat: Ein buntes Sammelsurium der unwahrscheinlichsten Samples, rumpelnde, dreckige Beats und vom MC Textor eine Attitüde, die sich schon immer (bewusst?) den gängigen Schemata und Rollenmodellen der Hiphop-Szene verweigerte. "Ich repräsentiere einen Scheiß, ich bin einfach nur da". Als Einflüsse werden immer wieder Eric B & Rakim genannt, Run DMC, Boogie Down Productions oder Gangstarr. Aber auch der Samplewizard Madlib/Quasimoto wird von den Jungs als Referenz herangezogen. Und in Bezug auf die Vorgehensweise beim Samplen lassen sich durchaus Parallelen feststellen zwischen dem Producer aus Oakland und dem Ulmer Quasimodo (die sich lustigerweise bis in die Namensgebung fortsetzen lassen). Aber da wo Madlib knietief im Jazz der 70er Jahre steht, scheinen die Kinderzimmer Productions ihre Referenzen etwas früher verortet zu haben, im Jazz der 30er bis 60er Jahre.
Aber nicht dass das alles wäre - benutzt wird alles was irgendwie reinpasst, so abwegig die Assoziationen auch sein mögen. So finden sich auf ihren Platten seit jeher Leute wie Thelonoius Monk, die Stranglers, Kraftwerk, Billie Holiday und Neil Young als gleichberechtigte Referenzen nebeneinander wieder. Der MC Textor glänzt dabei mit Texten, die voll sind von Anspielungen und intertextuellen Verweisen und führt so im Grunde das Prinzip fort, das schon bei der Beatproduktion angewendet wird. Seine Referenzen reichen dabei von teils schon genannten Old-School-Größen wie Rakim, Guru, EPMD, Run DMC und KRS One bis hin zur deutschen Literatur mit Heinrich Böll, Thomas Mann und Siegfried Lenz. Aus seiner Bildung macht er keinen Hehl, und das ist auch gut so, sind seine Texte doch oft wahre Kleinode, voll von klugen Aphorismen über das Leben, abwegigen Vergleichen, humorvollen Geschichten und um die Ecke gedachten Assoziationsketten. Textors Umgang mit der deutschen Sprache sucht seinesgleichen - hierzulande vielleicht nur noch erreicht durch Leute wie Dendemann oder Aphroe von RAG.
Hip Hop für Intellektuelle also? Nicht unbedingt, auch wenn die Musik der Kinderzimmer Productions durchaus schwer zugänglich sein kann. Aber oft sind ja die Alben, die sich erst nach mehrmaligem Hören erschließen lassen, auch diejenigen, die einen lange Zeit begleiten und mit der Zeit immer besser werden.
Was erwartet uns also auf dem sechsten Album? Die letzte Platte "Irgendjemand Muss Doch" war wohl das schwächste Album in der Diskographie der Jungs. Aber die neuen Tracks überzeugen - es ist alles beim Alten, und es poltert und rumpelt, dass es eine helle Freude ist, und Textor ist in Hochform und beweist einmal mehr seine Klasse als MC. Nicht dass man sich wiederholen würde, aber es ist doch zweifelsohne der Trademark-Sound der Ulmer, der sie in der deutschen Hiphop-Landschaft so einzigartig macht, und der uns auch hier wieder vom ersten Ton an entgegenschlägt.
Mit einem leicht schrägen, jazzigen Intro wird der Hörer ins Kinderzimmer-Universum eingeführt. "Das T", der Eröffnungstrack, zeigt dann gleich die Marschrichtung an. Über ein groovendes, perkussives Instrumental liefert Textor einen Representer-Track in bester Kinderzimmer-Manier ab: "Ich bin der, der Handgriffe an das Unfassbare macht". Nach diesem nocht recht konventionellen Opener geht es dann aber direkt tief in die Frickelkiste - "Kickstart Mein Hirn" holpert herein, und man braucht durchaus eine Weile, bis sich der Rhythmus des Tracks erschließt. Oder ändert sich der Takt andauernd? "Will Fulfill" ist dann wieder zugänglicher. Ein groovender Basslauf, ein dreckiges Drumset, ein paar Sampleschnipsel und Textors Wortspielereien: "Tanzt nach meiner ihr Wasserpfeifen könnt mir nicht das Wasser reichen ich gehe über Wasser und über Wasserleichen" - So fühlt sich Zuhause an.
Nach dem langsamen, beinah schleppenden "Sind Sie Da" folgt eine Fortsetzung der Kollaboration Textors mit seinem prästimmbrüchigen-helium-gepitchten Alter Ego namens Tek Beton - Madlib lässt grüßen. "Was Du Hast" ist eine Ode an den Materialismus und pure Angeberei, das ganze aber nicht ohne die typische ironische, augenzwinkernde Konnotation. "Geh Kaputt" ist dann einer der wenigen Tracks, in dem sich eindeutig ein Thema ausmachen lässt - Mit beinah stoischer Ruhe erzählt Textor über einem minimalistischen Beat von alltäglichen Zerreißproben im Umgang mit Nachbarn und Mitmenschen und verliert sich gedanklich in Racheszenarios - natürlich ohne nach außen hin die Beherrschung zu verlieren: "Mein innerer Wutmensch hat nen Dämon als Nebenbuhler, der wünscht dich in die Fänge einer Gang gewaltbereiter Lederschuhe" - schön, auch wenn humorige Lyrics nicht gerade zu Textors Stärken gehören.
Eins der besten Stücke des Albums ist "Der Durchbruch". Ähnlich durchschlagend wie damals "Wir sind da wo oben ist" und textlich in einer Linie mit "Styles ohne Ende" vom letzten Album - ein Kopfnicker, ein Brett von Beat in bester Boom-Bap-Tradition und definitiv ein Single-Kandidat, auch wenn ihnen der selbstbewusst proklamierte Durchbruch vielleicht nie mehr gelingen wird. Auch hier, wie schon bei "Sind sie da", kommen im Chorus dezente Scratches zum Einsatz, was dem Track durchaus gut tut. Und Textor ist in Höchstform - "auf einem Beat der zieht wie ein Biest an der Leine".
Und dann, wenn das Album eigentlich schon zu Ende ist, kommen nochmal zwei großartige Tracks um die Ecke - das kryptische "Die Stadt die es nicht gibt", und "Ononon", in dem Textor in bester Storyteller-Manier von einer unangenehmen Begegnung erzählt. Dann ist das Spektakel vorbei, und ein düsteres, fast schon zu langsames Outro führt uns mit dominierendem Plattenknacken und ein paar diffusen Soundfragmenten aus dem Album heraus, hinein ins Nichts. Kinderzimmer Productions eben.
Das Kinderzimmer auf MySpace
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Gute Musik
Sonntag, 10. Juni 2007
Einen schönen guten Abend allerseits...
Hier werde ich in Zukunft über Musik schreiben - und über alles andere was mir relevant erscheint. Alles höchst subjektiv und ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Allgemeingültigkeit.
Viel Spaß beim Lesen!
Beginnen möchte ich mit ein paar Hip Hop-Alben, die in letzter Zeit ihren Weg in meine Anlage gefunden haben.
Hip Hop hat es mir in den letzten Jahren immer schwerer gemacht, mich für ihn zu begeistern. Natürlich gibt es unglaublich viel Potential im Untergrund, aber was momentan die Massen erreicht, hat nur noch peripher mit dem zu tun, was mich damals zu dieser Kultur und damit auch zu der Musik gebracht hat. Nun ja, diese Einstellung ist nicht neu, und originell ist es auch nicht, den Status Quo der Rapmusik im Jahre 2007 anzuprangern. Das haben andere vor mir besser getan. Deshalb will ich mich auch nicht weiter in Allgemeinplätzen verlieren; worauf ich hinaus will ist, dass es - glücklicherweise und fast schon überraschend - die alten Hasen im Game sind, die mit ihren neuen Alben eine Alternative zum synthetischen Einheitsbrei bieten.
Da ist zum Beispiel Common, der zwei Jahre nach seinem großartigen Album "Be" bereits den nächsten Instant-Klassiker raushaut. Das Ding heißt "Finding Forever" und wird so ab Juli in den einschlägigen Plattenläden zu kaufen sein. Und was man bisher übers Netz hören konnte, lässt zu Recht hoffen auf einen würdigen "Be"-Nachfolger. Für die Produktion zeichnet, wie auch schon bei "Be", hauptsächlich Kanye West verantwortlich. Und er gefällt mir immer besser - das nervige Stimmengepitche, mit dem er einen beinahe universalen Trend im Produzieren mitbegründet hat, rückt in den Hintergrund. Was bleibt, sind kompromisslos tighte Produktionen, die von roughen, treibenden Kopfnickerbeats (The Game) bis zu schönen, souligen Tracks (Black Maybe) reichen. Dafür kriegt er auf dem Stück "The People" die nötigen Credits: "My daughter found Nemo, i found the new Premo". Common beweist immer wieder, dass er jeden Beat perfekt zu beherrschen weiß und beeindruckt durchgehend - seine Raps sind zwingend und absolut auf den Punkt, und er beweist einmal mehr, dass er zu den momentan besten MCs gehört. Auf der Producerseite sind neben Kanye der ehemals geschätzte Will.I.Am am Start, der mit seinem Martin Luther King-Sample zumindest zufriedenstellt (A Dream). Der Überproduzent J Dilla hat posthum einen Beat beigesteuert, auf dem Common von D'Angelo begleitet wird (So Far To Go), und auch sonst sind die Gäste nicht überraschend - Dwele, Bilal und Kanye himself, alles alte Bekannte also. Und noch ein alter Hase ist mit im Boot: DJ Premier steuert für die Single The Game seine Trademark-Cuts bei. Und für diese gilt, was man auch fürs ganze Album sagen kann: Nichts neues, aber wie gewohnt gut.
Weiter gehts mit einem Mann, der ähnlich lange dabei ist wie Common und bereits mit seinem ersten Album Illmatic Hip Hop-Geschichte geschrieben hat: Die Rede ist von Nas. Sein neues Album trägt den Titel "Hip Hop Is Dead". Nun ja, das kenn wir doch irgendwoher, mag man jetzt denken, und in der Tat, diese Aussage ist nichts neues. Und auch was er hier anprangert, ist bekannt, der Verfall alter Ideale, Geld regiert die Welt etc. pp. Interessant, dass er ausgerechnet einen Beat des oben bereits erwähnten Will.I.Am für den Titeltrack auswählt. Steht dieser doch mit seinen aktuellen Black Eyed Peas-Veröffentlichungen nicht gerade für das Hochhalten alter Ideale und den 'wahren' Hip Hop-Spirit. Und dann sagt Nas auch noch auf eben jenem, von Will.I.Am produzierten Track: "Everybody sounds the same, commercialize the game, reminiscin' when it was'nt all business" und weiter: "went from turntables to mp3's, from Beat Street to commercials on Macky Dee's"...Naja, es sei Nas verziehen, auch wenn mich der Beat nicht wirklich umhauen kann und er ruhig ein anderes Instrumental hätte nehmen können. Ansonsten ist das Album aber erstaunlich tight, besonders wenn man es laut oder auf guten Kopfhörern hört. Nas besinnt sich auf die alte Mentalität, fordert die Rückbesinnung auf die traditionellen Werte, weg vom big money shit und fragt sich in Where Are They Now, wo die ganzen Old-School-Größen heutzutage sind; der Track ist eine Aufzählung all jener, die mittlerweile nur noch im Gedächtnis einiger älterer Heads weiterleben und längst ihre Relevanz verloren haben. Ein wenig Bombast muss neben den oldschooligen, perkussiven Tracks natürlich auch sein, und so treten bei Black Republican zwei Titanen hinters Mic: zu einem protzigen, dramatischen Streichersample rappen Jay-Z und Nas zusammen auf einem Track - wer hätte das noch vor drei Jahren gedacht! Aber der Beef zwischen den beiden ist ja offiziell Geschichte. Neben Jay-Z geben sich noch ein paar weitere Größen des Geschäfts die Klinke in die Hand - Kelis ist mit dabei, der allgegenwärtige Kanye West, und auch Snoop Dogg gibt sich auf dem Track Play On Playa die Ehre. Alles in allem ist es ein überzeugendes Album, (fast) ohne wirkliche Durchhänger und besser als die Vorgängeralben. Gut zu wissen, dass man auch in 2007 noch auf Nas vertrauen kann - auch wenn sein Klassiker Illmatic auf ewige Zeit unerreichbar bleiben wird.
Eine kleine Anekdote am Rande: auch KRS One meldet sich die Tage wieder zurück, zusammen mit dem legendären Producer Marley Marl sagt er, wie um Nas zu widersprechen: Hip Hop Lives! In bester Teacher-Manier erklärt er es uns: "Hip means to know, its a form of intelligence, to be hip is to be update and relevant, hop is a form of movement, you cant just observe a hop, you gotta hop up and do it". Ob es sich hierbei allerdings um eine direkte Antwort auf das Album van Nas handelt ist mir nicht bekannt.
Der dritte im Bunde ist der gute alte DJ Jazzy Jeff. Die meisten hatten ihn wohl schon abgeschrieben und zusammen mit Will Smith in die unterste Schublade gesteckt. Und das nicht ganz zu Unrecht - schließlich ist zwischen seinen 'revolutionären' Aufnahmen mit Will Smith aka dem Fresh Prince und seinem 'Come Back' vor fünf Jahren einige Zeit vergangen. Als 2002 im Rahmen der Beat-Generation-Reihe des Labels BBE Records sein 'Debut'-Album "The Magnificent" erschien, waren viele positiv überrascht. Die Produktionen waren voll von Soul und atmeten den Spirit längst vergangener Tage. Kein Geprotze, kein Bling Bling, keine dicken Autos und Reime über Nutten und Champagner. Und auch kein Feel-Good-Rap a la Jazzy Jeff & The Fresh Prince. Stattdessen illustre Gastmusiker aus dem Philadelphia-Dunstkreis, der seit jeher als Qualitätsgarant gilt - nachzuschlagen bei den Roots, Jill Scott, Erykah Badu usw. Hinterm Mikro waren neben ein paar bekannten Leuten wie Freddie Foxxx, J-Live, Jill Scott und dem Last Emperor vor allem relativ unbekannte Sänger/Rapper - ein Erfolgsrezept für die Beat Generation-Reihe, wie es scheint; King Britt und DJ Spinna zum Beispiel sind auf ihren Beiträgen für diese Reihe ähnlich vorgegangen. Aber, wie auch immer, es ist ein gutes Album herausgekommen, wie man es von einem alten Hasen wie Jazzy Jeff auch nicht anders erwartet hätte. Nun also, fünf Jahre später, der Nachfolger mit dem wenig originellen Titel "The Return Of The Magnificent". Das Motto scheint auch hier zu sein "Never change a winning team", und so macht Jeff da weiter, wo er vor fünf Jahren aufgehört hat. Beats, die vor Soul nur so triefen, musikalisches und textliches Understatement und eine gute Mischung aus bekannten und frischen Namen auf der Gästeliste. Wieder mit dabei sind J-Live und der großartige Sänger Raheem DeVaughn. Zusätzlich konnte Jeff einige illustre Gäste mit ins Boot holen - so sind neben Pos von De La Soul auch Method Man und, als Hommage an die reanimierte Old School, Big Daddy Kane und CL Smooth dabei, die allesamt einen guten Job machen. Die Produktionen erinnern manchmal an die guten alten Sachen aus der Slum Village/A Tribe Called Quest-Ecke; Run That Back klingt zum Beispiel verdächtig nach The Look Of Love von J88. Auch hier schwebt also irgendwie der Geist von J Dilla über der Produktion - ein Vergleich, der beim weiteren Hören des Albums alles andere als abwegig ist. Neben ein paar Kopfnicker-Tracks (z.B. Supa Jean mit Jean Grae oder Hold It Down mit Method Man) und einem Griff in die Old-School-Kiste (Jeff n Fess mit Rhymefest und Go See The Doctor 2k7 mit Twone Gabz) überwiegen die weichen, schmeichelnden Keyboards und der typische, atmosphärische Sound, den wir schon vom ersten Magnificent-Album kennen. Das Album geht mehr nach vorne als sein Vorgänger und legt den Fokus mehr auf Rap und weniger auf Gesang, was irgendwie schade ist, aber das Hörvergnügen nicht schmälert. Und die Erwartungen nach dem Vorgänger-Album aus 2002 werden mühelos erfüllt - wer The Magnificent mochte, muss hier auf jeden Fall zugreifen. Allen anderen sei zumindest ein Reinhören ans Herz gelegt!
Mehr Info gibts hier!
Viel Spaß beim Lesen!
Beginnen möchte ich mit ein paar Hip Hop-Alben, die in letzter Zeit ihren Weg in meine Anlage gefunden haben.
Hip Hop hat es mir in den letzten Jahren immer schwerer gemacht, mich für ihn zu begeistern. Natürlich gibt es unglaublich viel Potential im Untergrund, aber was momentan die Massen erreicht, hat nur noch peripher mit dem zu tun, was mich damals zu dieser Kultur und damit auch zu der Musik gebracht hat. Nun ja, diese Einstellung ist nicht neu, und originell ist es auch nicht, den Status Quo der Rapmusik im Jahre 2007 anzuprangern. Das haben andere vor mir besser getan. Deshalb will ich mich auch nicht weiter in Allgemeinplätzen verlieren; worauf ich hinaus will ist, dass es - glücklicherweise und fast schon überraschend - die alten Hasen im Game sind, die mit ihren neuen Alben eine Alternative zum synthetischen Einheitsbrei bieten.
Da ist zum Beispiel Common, der zwei Jahre nach seinem großartigen Album "Be" bereits den nächsten Instant-Klassiker raushaut. Das Ding heißt "Finding Forever" und wird so ab Juli in den einschlägigen Plattenläden zu kaufen sein. Und was man bisher übers Netz hören konnte, lässt zu Recht hoffen auf einen würdigen "Be"-Nachfolger. Für die Produktion zeichnet, wie auch schon bei "Be", hauptsächlich Kanye West verantwortlich. Und er gefällt mir immer besser - das nervige Stimmengepitche, mit dem er einen beinahe universalen Trend im Produzieren mitbegründet hat, rückt in den Hintergrund. Was bleibt, sind kompromisslos tighte Produktionen, die von roughen, treibenden Kopfnickerbeats (The Game) bis zu schönen, souligen Tracks (Black Maybe) reichen. Dafür kriegt er auf dem Stück "The People" die nötigen Credits: "My daughter found Nemo, i found the new Premo". Common beweist immer wieder, dass er jeden Beat perfekt zu beherrschen weiß und beeindruckt durchgehend - seine Raps sind zwingend und absolut auf den Punkt, und er beweist einmal mehr, dass er zu den momentan besten MCs gehört. Auf der Producerseite sind neben Kanye der ehemals geschätzte Will.I.Am am Start, der mit seinem Martin Luther King-Sample zumindest zufriedenstellt (A Dream). Der Überproduzent J Dilla hat posthum einen Beat beigesteuert, auf dem Common von D'Angelo begleitet wird (So Far To Go), und auch sonst sind die Gäste nicht überraschend - Dwele, Bilal und Kanye himself, alles alte Bekannte also. Und noch ein alter Hase ist mit im Boot: DJ Premier steuert für die Single The Game seine Trademark-Cuts bei. Und für diese gilt, was man auch fürs ganze Album sagen kann: Nichts neues, aber wie gewohnt gut.
Weiter gehts mit einem Mann, der ähnlich lange dabei ist wie Common und bereits mit seinem ersten Album Illmatic Hip Hop-Geschichte geschrieben hat: Die Rede ist von Nas. Sein neues Album trägt den Titel "Hip Hop Is Dead". Nun ja, das kenn wir doch irgendwoher, mag man jetzt denken, und in der Tat, diese Aussage ist nichts neues. Und auch was er hier anprangert, ist bekannt, der Verfall alter Ideale, Geld regiert die Welt etc. pp. Interessant, dass er ausgerechnet einen Beat des oben bereits erwähnten Will.I.Am für den Titeltrack auswählt. Steht dieser doch mit seinen aktuellen Black Eyed Peas-Veröffentlichungen nicht gerade für das Hochhalten alter Ideale und den 'wahren' Hip Hop-Spirit. Und dann sagt Nas auch noch auf eben jenem, von Will.I.Am produzierten Track: "Everybody sounds the same, commercialize the game, reminiscin' when it was'nt all business" und weiter: "went from turntables to mp3's, from Beat Street to commercials on Macky Dee's"...Naja, es sei Nas verziehen, auch wenn mich der Beat nicht wirklich umhauen kann und er ruhig ein anderes Instrumental hätte nehmen können. Ansonsten ist das Album aber erstaunlich tight, besonders wenn man es laut oder auf guten Kopfhörern hört. Nas besinnt sich auf die alte Mentalität, fordert die Rückbesinnung auf die traditionellen Werte, weg vom big money shit und fragt sich in Where Are They Now, wo die ganzen Old-School-Größen heutzutage sind; der Track ist eine Aufzählung all jener, die mittlerweile nur noch im Gedächtnis einiger älterer Heads weiterleben und längst ihre Relevanz verloren haben. Ein wenig Bombast muss neben den oldschooligen, perkussiven Tracks natürlich auch sein, und so treten bei Black Republican zwei Titanen hinters Mic: zu einem protzigen, dramatischen Streichersample rappen Jay-Z und Nas zusammen auf einem Track - wer hätte das noch vor drei Jahren gedacht! Aber der Beef zwischen den beiden ist ja offiziell Geschichte. Neben Jay-Z geben sich noch ein paar weitere Größen des Geschäfts die Klinke in die Hand - Kelis ist mit dabei, der allgegenwärtige Kanye West, und auch Snoop Dogg gibt sich auf dem Track Play On Playa die Ehre. Alles in allem ist es ein überzeugendes Album, (fast) ohne wirkliche Durchhänger und besser als die Vorgängeralben. Gut zu wissen, dass man auch in 2007 noch auf Nas vertrauen kann - auch wenn sein Klassiker Illmatic auf ewige Zeit unerreichbar bleiben wird.
Eine kleine Anekdote am Rande: auch KRS One meldet sich die Tage wieder zurück, zusammen mit dem legendären Producer Marley Marl sagt er, wie um Nas zu widersprechen: Hip Hop Lives! In bester Teacher-Manier erklärt er es uns: "Hip means to know, its a form of intelligence, to be hip is to be update and relevant, hop is a form of movement, you cant just observe a hop, you gotta hop up and do it". Ob es sich hierbei allerdings um eine direkte Antwort auf das Album van Nas handelt ist mir nicht bekannt.
Der dritte im Bunde ist der gute alte DJ Jazzy Jeff. Die meisten hatten ihn wohl schon abgeschrieben und zusammen mit Will Smith in die unterste Schublade gesteckt. Und das nicht ganz zu Unrecht - schließlich ist zwischen seinen 'revolutionären' Aufnahmen mit Will Smith aka dem Fresh Prince und seinem 'Come Back' vor fünf Jahren einige Zeit vergangen. Als 2002 im Rahmen der Beat-Generation-Reihe des Labels BBE Records sein 'Debut'-Album "The Magnificent" erschien, waren viele positiv überrascht. Die Produktionen waren voll von Soul und atmeten den Spirit längst vergangener Tage. Kein Geprotze, kein Bling Bling, keine dicken Autos und Reime über Nutten und Champagner. Und auch kein Feel-Good-Rap a la Jazzy Jeff & The Fresh Prince. Stattdessen illustre Gastmusiker aus dem Philadelphia-Dunstkreis, der seit jeher als Qualitätsgarant gilt - nachzuschlagen bei den Roots, Jill Scott, Erykah Badu usw. Hinterm Mikro waren neben ein paar bekannten Leuten wie Freddie Foxxx, J-Live, Jill Scott und dem Last Emperor vor allem relativ unbekannte Sänger/Rapper - ein Erfolgsrezept für die Beat Generation-Reihe, wie es scheint; King Britt und DJ Spinna zum Beispiel sind auf ihren Beiträgen für diese Reihe ähnlich vorgegangen. Aber, wie auch immer, es ist ein gutes Album herausgekommen, wie man es von einem alten Hasen wie Jazzy Jeff auch nicht anders erwartet hätte. Nun also, fünf Jahre später, der Nachfolger mit dem wenig originellen Titel "The Return Of The Magnificent". Das Motto scheint auch hier zu sein "Never change a winning team", und so macht Jeff da weiter, wo er vor fünf Jahren aufgehört hat. Beats, die vor Soul nur so triefen, musikalisches und textliches Understatement und eine gute Mischung aus bekannten und frischen Namen auf der Gästeliste. Wieder mit dabei sind J-Live und der großartige Sänger Raheem DeVaughn. Zusätzlich konnte Jeff einige illustre Gäste mit ins Boot holen - so sind neben Pos von De La Soul auch Method Man und, als Hommage an die reanimierte Old School, Big Daddy Kane und CL Smooth dabei, die allesamt einen guten Job machen. Die Produktionen erinnern manchmal an die guten alten Sachen aus der Slum Village/A Tribe Called Quest-Ecke; Run That Back klingt zum Beispiel verdächtig nach The Look Of Love von J88. Auch hier schwebt also irgendwie der Geist von J Dilla über der Produktion - ein Vergleich, der beim weiteren Hören des Albums alles andere als abwegig ist. Neben ein paar Kopfnicker-Tracks (z.B. Supa Jean mit Jean Grae oder Hold It Down mit Method Man) und einem Griff in die Old-School-Kiste (Jeff n Fess mit Rhymefest und Go See The Doctor 2k7 mit Twone Gabz) überwiegen die weichen, schmeichelnden Keyboards und der typische, atmosphärische Sound, den wir schon vom ersten Magnificent-Album kennen. Das Album geht mehr nach vorne als sein Vorgänger und legt den Fokus mehr auf Rap und weniger auf Gesang, was irgendwie schade ist, aber das Hörvergnügen nicht schmälert. Und die Erwartungen nach dem Vorgänger-Album aus 2002 werden mühelos erfüllt - wer The Magnificent mochte, muss hier auf jeden Fall zugreifen. Allen anderen sei zumindest ein Reinhören ans Herz gelegt!
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Gute Musik
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