Dienstag, 12. Mai 2009

Nachtrag: Cunninlynguists im Skaters Palace

Glaubt man dem Cover des Debutalbums der CunninLynguists, dann ist das Rappen für sie kein Spaß, sondern pure Notwendigkeit: In abgewetzten Kleidern sitzen sie da auf dem Boden, einer hält ein Schild in der Hand - „Will Rap For Food“, steht darauf. Ob sie jemals wirklich für ein bisschen Essen auf der Straße gerappt haben, ist nicht überliefert, aber so weit wird es jetzt wohl auch nicht mehr kommen. Acht Jahre sind seit dem Debutalbum vergangen, und längst haben sich Deacon the Villain, Natti und Kno einen festen Platz in den Herzen der Hip Hop-Gemeinde erspielt. Nach gefeierten Gigs im letzten Jahr sind die Jungs aus Kentucky jetzt wieder über den großen Teich gekommen, um den Hunger zu stillen, den die letzte Tour geweckt hat, am Freitag spielten die CunninLynguists im Skaters Palace. Auf ihren Alben fahren sie großteils einen entspannt zurückgelehnten Kurs, der sich hervorragend für die Heimanlage eignet, aber nur bedingt livetauglich erscheint. So mag auch manch einer der Gäste im gut gefüllten Café angesichts der unglaublichen Livepräsenz der Crew zumindest überrascht gewesen sein. Wer sich nämlich auf einen gemütlichen Abend eingestellt hatte, war gründlich schief gewickelt. Vom ersten Moment an feuerten die Jungs eine Liveshow ab, die sich gewaschen hatte: Kno hielt es keine dreißig Sekunden auf den Bühnenbrettern – vom Rand der Theke aus, über den Köpfen des Publikums, dirigierte er die Fans zielsicher in die Ekstase, während Natti und Deacon alles abzureißen drohten, was nicht niet- und nagelfest war. Schon erstaunlich, wie die relaxten Vibes der mittlerweile sieben Alben live zu absoluten Partynummern mutieren. Das lag zum Teil an der großartigen Atmosphäre im Palace Café, aber vor allem an der Zusammenarbeit der drei MCs, die seinesgleichen sucht: auf der Bühne funktionierten sie wie ein geschlossener Organismus, wie ein perfekt eingespieltes Team, das nach einem geheimen Plan funktioniert, der nur eine Richtung kennt: gnadenlos nach vorne. Tour-DJ FlipFlop entpuppte sich zu allem Überfluss als exzellenter Unterhalter und als wahre Maschine an den Turntables und trug so seinen Teil zum gelungenen Abend bei – so sollten, so müssen Rap-Konzerte sein!


Link: Cunninlynguists bei MySpace

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