Beim Westfälischen Kunstverein im Landesmuseum konnte man im November Zeuge werden von einem abenteuerlichen Streifzug durch die Randbereiche des modernen Jazz. Das Off-Domicil-Orchestra bot unter der Leitung von Jan Klare eine in vielen Beziehungen einmalige Vorstellung.
Eine unüberschaubare Anzahl von Instrumenten war aufgebaut, um die Visionen von Klare in Klang umzusetzen. Die Marschrichtung war von Anfang an klar: kleine Brötchen werden woanders gebacken. Kompromisslos der Einstieg, mächtig im Sound und ungeheuer vielschichtig. Störgeräusche aus dem Synthesizer, sphärische Klänge, aus denen sich langsam eine Harmonie herausschält, ozeanische Klangtiefen. Dann wieder ein bedrohliches Bassthema, Stimmenfragmente im Hintergrund, beklemmende Spannung.
Im nächsten Stück hingegen eine funky Gitarre, treibende Drums und ein unerbittlich groovender Bass. Man weiß nie, was als nächstes kommt. Die Stücke bewegen sich auf und nieder, von absoluter Extase bis zu Momenten fast totaler Stille. Manche entfalten sich schier endlos, hängen in der Luft, irren scheinbar ziellos umher. Melodien werden angedeutet, nur um direkt wieder demontiert zu werden. Sinfonische Weichheit, klassischer Jazz und Momente von hymnischem Pop stehen neben kakophonischem Lärm, atemlosen Drumsolos und wuchtigen Heavy-Metal-Riffs. Und immer wieder die nicht enden wollenden Crescendi, minutenlange Steigerung bis zum Siedepunkit und darüber hinaus. Klare beansprucht sein Publikum, fordert es heraus. Der Abend steht im Zeichen von organisiertem Chaos, wilder und ungezähmter Spielfreude und dem unüberwindbaren Drang, Konventionen über den Haufen zu werfen. Ein einmaliges Erlebnis - extensiv, exzessiv, ekstatisch.
Samstag, 22. Dezember 2007
Dienstag, 11. Dezember 2007
Schreib doch mal wieder...
...dachte ich mir heute. Lang lang ists her. Untenstehender Eintrag von Hendrik ist das letzte, was hier in Monaten passiert ist. So kann und soll es nicht weitergehen. Ab jetzt versuche ich wenigstens etwas Regelmäßigkeit in die ganze Angelegenheit zu bringen.
Zur Auffrischung erstmal eine Nachricht, die mich persönlich betroffen macht: Kinderzimmer Productions, die von mir so geschätzten Hip Hop-Querdenker, hören auf. Das wurde zumindest durch MC Textor verkündet.
Gründe seien u.a. die finanzielle Lage der Band und, was aufhorchen lässt, der Status Quo von Hip Hop in Deutschland anno 2007. Man könne sich mit dem, wie Hip Hop heute verstanden werde, nicht weiter arrangieren. Die Kluft zwischen dem normativen Ansatz der Ulmer Jungs und der Realität in Hip Hop-Deutschland ist anscheinend zu groß geworden. Schade ist das, verständlich aber auch. Ich erinnere mich noch an das übrigens großartige Konzert im Oktober im Gleis 22. Die üblichen Verdächtigen, die man auf jedem noch so mittelprächtigen Konzert im Skaters Palace antrifft, hat man hier vergeblich gesucht. Kaum bekannte Gesichter, vor allem Indie-Publikum. Der Geist des Hip Hop schwebte an diesem Abend kaum durch den Raum, nur vereinzelt konnte man vermeintliche Die-hard-Fans erspähen.
Kinderzimmer Productions, das ist immer schon Hip Hop für Leute gewesen, die eigentlich kein Hip Hop hören. Oder zumindest eher für die, die sich auch gerne auf anderes Terrain begeben und keine Berührungsängste kennen. Sperrig, manchmal verkopft, verschachtelt, dann wieder voll auf die zwölf, aber immer mit unverkennbarer Attitüde. Abseits von ausgetretenen Pfaden. Man könnte sich nun Schwärmereien, Lobeshymnen hingeben. Aufgrund des traurigen Anlasses verbleibe ich aber in respektvoller Andacht für diese Ikonen des Indie-Hiphop.
Der Rest ist Schweigen.
Zwei lesenswerte Interviews dazu gibt es übrigens hier und hier.
Zur Auffrischung erstmal eine Nachricht, die mich persönlich betroffen macht: Kinderzimmer Productions, die von mir so geschätzten Hip Hop-Querdenker, hören auf. Das wurde zumindest durch MC Textor verkündet.
Gründe seien u.a. die finanzielle Lage der Band und, was aufhorchen lässt, der Status Quo von Hip Hop in Deutschland anno 2007. Man könne sich mit dem, wie Hip Hop heute verstanden werde, nicht weiter arrangieren. Die Kluft zwischen dem normativen Ansatz der Ulmer Jungs und der Realität in Hip Hop-Deutschland ist anscheinend zu groß geworden. Schade ist das, verständlich aber auch. Ich erinnere mich noch an das übrigens großartige Konzert im Oktober im Gleis 22. Die üblichen Verdächtigen, die man auf jedem noch so mittelprächtigen Konzert im Skaters Palace antrifft, hat man hier vergeblich gesucht. Kaum bekannte Gesichter, vor allem Indie-Publikum. Der Geist des Hip Hop schwebte an diesem Abend kaum durch den Raum, nur vereinzelt konnte man vermeintliche Die-hard-Fans erspähen.
Kinderzimmer Productions, das ist immer schon Hip Hop für Leute gewesen, die eigentlich kein Hip Hop hören. Oder zumindest eher für die, die sich auch gerne auf anderes Terrain begeben und keine Berührungsängste kennen. Sperrig, manchmal verkopft, verschachtelt, dann wieder voll auf die zwölf, aber immer mit unverkennbarer Attitüde. Abseits von ausgetretenen Pfaden. Man könnte sich nun Schwärmereien, Lobeshymnen hingeben. Aufgrund des traurigen Anlasses verbleibe ich aber in respektvoller Andacht für diese Ikonen des Indie-Hiphop.
Der Rest ist Schweigen.
Zwei lesenswerte Interviews dazu gibt es übrigens hier und hier.
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